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Montag, 22. November 2010

Langes Wochenende

Hallo Ihr Lieben !!!
Viele liebe Grüße aus Córdoba und Entschuldigung, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe.
Mein letzter Eintrag (Donnerstag) liegt ja jetzt schon eine Weile zurück, also wird’s hier wieder ein bisschen ausführlicher.

Freitag:
Am Freitag, 15:00 sollte ich wieder mal (-.-) über Deutschland, unser politische System und Europa reden. Ausserdem war ich die Schlüsselverantwortliche, weil keine von den beiden, die eigentlich die Schlüssel haben, da war. Also haben sie die mir in die Hand gedrückt. Von der Assistentin zum „Schlüsselkind“ aufgestiegen. Das war in der Schule (ach ja, damals) immer die wichtigste Aufgabe, das kam noch vor Klassenbuch. -.-
Ich glaube ich habe mich ganz gut geschlagen in meiner Präsentation und auch mit den Schlüsseln.
Danach (so gegen 19 Uhr) bin ich nach Hause, hatte aber noch keine Pläne für den Abend.
Also habe ich eine RundSMS geschrieben und überall mal rumgefragt, wer was vorhat oder überhaupt Zeit. Einer hat sich gefunden: Pepe, meinte, dass es okay wäre, wenn ich mit ihm und seiner Familie zum Essen kommen würde. Es gab Empanadas und lecker Wein. Seine Grosstante hatte ein Kraut, das die indigene Bevölkerung benutzt, dabei und hat die (neue) Wohnung von Pepe erstmal gereinigt. Gestunken hat es schon ganz schön und ich glaube, dass jeder Geist, der irgendwie intelligent war, schnellstmöglich die Wohnung verlassen hat. Ich konnte leider nicht, wobei ich da schon ganz gerne ein Geist gewesen wäre. -.-
Die Empanadas waren echt lecker und wir haben uns schön unterhalten. Es ging, wie so oft um Politik und Argentinien. Es war auch ein 5-jähriger Neffe von Pepe da, mit Namen Maximo. Dem habe ich es offensichtlich angetan: Er hat immer so verstohlen zu mir rübergeguckt und wollte dann seinen Schokoriegel mit mir teilen...... wie niiiiiiiiiiiiiiiiiiiedlich........ =)
Anschliessend, so gegen 24 Uhr, bin ich dann wieder nach Hause, wo ich zwei mehr oder weniger betrunkene deutsche Jungs am Küchentisch anfand: Moritz und Max, sein Kumpel, der im Moment in BsAs (Buenos Aires) sein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) macht. Die beiden Weinflaschen auf dem Tisch sprachen dann auch für sich.
Die beiden waren gerade dabei, sich fürs Weggehen fertig zu machen. Eigentlich wollte ich ins Bett, aber ich habe dann zugestimmt, mit den beiden mitzukommen. Wir sind ins Stadtviertel (Barrio) „Chateau“ gefahren, was so in etwa die Partymeile von Córdoba ist. Dort sind wir dann in den erstbesten Club, den Club „Terazzo“. Da fand eigentlich eine Privatparty (Geburtstag) statt, aber unser exotisches Aussehen (Deutschland + andere Halbkugel) haben dann dazu geführt, dass wir trotzdem und sogar gratis rein konnten.
Türsteher: „Ihr könnt euch ja mal umschauen.“ -.-
Die Musik im Club war richtig gut, der Alkohol floss auch mehr oder minder reichlich und wir waren wirklich zufrieden. Gegen 2 oder 3 kam dann eine kurze Durchsage vom DJ, dass sich doch jetzt bitte alle Mädels, auf der anderen, abgetrennten Tanzfläche für eine „Überraschung“ einfinden sollten. Also habe ich die Jungs alleine mit ihrem Fernet zurückgelassen und bin da mit hin, ohne jegliche Idee, was da auf mich zukommt.
Wie sich herraustellte ein Stripper für das Geburtstagskind. Der Geräuschpegel, den die Mädels da verursacht haben, war wirklich beeindruckend. An sich war der Kerl nicht übel, für meinen Geschmack ZU muskolös und ein wenig ZU alt, aber hat seine Sache ganz gut gemacht. Jedenfalls bis zu dem Teil, als er nur noch Schlagsahne an strategisch wichtigen Stellen hatte (ihr wisst was ich meine), und nichts weiter. Das war dann nicht so meins, und als dann die ersten Damen diese Sahne ablecken wollten, habe ich mal den geordneten Rückzug angetreten und bin wieder zu meinen beiden Jungs.
Die hatten inzwischen ein paar Mädels angegraben (wahrscheinlich die einzigen verbliebenen, weil wir ja eigentlich alle beim Stripper waren) und schienen mich nicht zu sehr vermisst zu haben.
Unser deutscher Tanzstil hat dann grosse Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Argentinier können zwar vielleicht zu Reaggeton und lateinamerikanischen Rhythmen tanzen, aber bei House sehen sie ein wenig verloren aus, und das ist zo ziemlich das populärste was ich bisher in deutschen Clubs erlebt habe. Also konnten wir mal glänzen, das können wir nämlich besser =). Und Leute, wir haben das wirklich genutzt.
Als wir dann gingen, waren meine Haare und meine gesamten Sachen klitschnass. Leider hatten die beiden Herren gewisse Schwierigkeiten, sich an die Heimatadresse zu erinnern, zum Glück wusste ich sie noch, und wir konnten nach Hause fahren.....
Zu Hause bin ich dann ins Bett und die beiden haben noch den Kühlschrank geplündert.

Samstag

Am Samstagmorgen sind Josefina und Betty aufs Land gefahren, Verwandte besuchen. Ich habe 15 arbeiten müssen, und vorher mit Mama und Papa telefoniert, wobei das vor 14 Uhr aufstehen müssen schon ein wenig wehtat, nach Alkohol, Stripper und Club....... Das viel mir echt nicht leicht.... Gegen 19 Uhr war ich dann wieder zu Hause. Es ging wieder mal um Deutschland, das Wahlsystem und die soziale Marktwirtschaft. Es waren 10 Leute da, und ich glaube, morgen wenn das deutsche Konsulat in Córdoba aufmacht, hat es 10 neue Anträge auf Einbürgerung. Abgesehen von der deutschen, sagen wir mal, emotionalen Kälte, gibt es nichts was den Leuten hier nicht gefällt. Danach bin ich dann mit Fer und Mariana in den LIBERTAD, den grossen Supermarkt, gelaufen. Dort habe ich mir meine BH für den Bauchtanz ausgesucht: 6€, sitzt, wackelt und hat Platz. Ausserdem Duschbad und Reinigungsmilch, also Sachen, die ich nicht in der Auswahl oder überhaupt nicht in dem kleinen DISCO hier um die Ecke kriege. Ich wollte wieder mit Kreditkarte bezahlen und hatte sogar meinen Originalpass mit, nur zur Sicherheit. Den wollte dann die Kassierin nicht haben, weil da in der Passnummer auch Buchstaben mitdrin sind, und das gab das Eingabefeld der Kasse nicht her. Also habe ich ihr meinen Perso angedreht, das sind nur Nummern. Ich glaube so wirklich weiss hier keiner, welche Nummer er nun eigentlich haben will. In manchen Läden muss ich gar keine Nummer angeben, sondern nur meine PIN. Also habe ich zur Sicherheit immer alles dabei, wenn ich vorhabe mit Kredikarte zu bezahlen. Danach habe ich mir lecker Toast Hawai gemacht, mit Fer und Mariana einen schönen Film aus der Videothek geschaut („Liebe braucht keine Ferien“) und bin dann ins Bett.
Sonntag
Am Sonntagmorgen sind Fer und Mariana nach Carlos Paz, einem Ort in dem die Familie von Marianas Freund ein Haus hat.
Max und Moritz (-.-) sind in die Provinz in einen Ort gefahren, in dem ich aber schon war und daher nicht mitwollte. Elisa ist mit einer Freundin zu den Wasserfällen von Iguazu gefahren. Das werde ich aber 1.000% mit meinen Eltern im Februar machen, und zweimal will ich da nicht hinfahren, 25h Busfahren ist da nicht ganz so witzig.
Also war ich dann mit Lupi alleine zu Hause und wir haben es uns gutgehen lassen. Schön ausgeschlafen bis 13Uhr, dann Staubgewischt, aufgeräumt und gegen 15 Uhr Mittagessen gemacht, wieder Toast Hawai, ich hatte noch Ananas übrig. Ein Paket kam dann auch mal wieder an, mit Lesefutter „Spiegel“ und Süssigkeiten.
Mit Fernsehgucken, Lesen, Siesta und Aufräumen habe wir (Lupi und ich) dann irgendwie den Tag rumgekriegt. Sie ist, wenn nur wir zwei zu Hause sind, echt megaanhänglich. Selbst wenn du nur aufs Klo gehen willst, will sie dabei sein. Du sitzt dann da so, und dich guckt erwartungsvoll eine kleine Hundedame an, was du wohl als nächste machst. -.-
Die Jungs kamen dann irgendwann gegen Abend wieder und sind zu einem Fussballspiel gegangen.
Diese Nacht hatte ich das Vergnügen, mit Lupi mein Bett teilen zu dürfen. An sich ganz süss, aber nicht, wenn sie die Idee hat, alle Stunden irgendjemanden vor der Haustür anzubellen.
Montag
Heute ist frei, also ich muss nicht arbeiten. Ich habe heute erfahren, dass die argentinische Regierung festgelegt hat, dass Feiertage nicht immer dann gemacht werden, wenn sie sind, also z.B. Mittwoch, sondern immer nur Freitag oder Montag. Angeblich, damit die wirtschaftlichen Ausfälle sich in Grenzen halten. Aber im Grunder kommt das jedem Argentinier zu gute, denn da können sie mal alle ihre Familien besuchen.
Als ich heute morgen aufgewacht bin, war Lupi weg. Und damit meine ich richtig weg, in keinem Zimmer, und als ich sie gerufen habe, ist sie auch nicht angekommen, was sie sonst normalerweise macht. Ich weiss nicht, was mich dazu bewogen hat, aber ich habe auch unter dem Bett nachgeschaut. Und da lag sie und hat in aller Ruhe geschlafen. Fer meinte, als ich ihr das erzählt habe, dass sie das immer macht, weil es da so schön dunkel, ruhig und warm ist.
Als ich sie dann da hervor geholt hatte, konnte ich sie davon überzeugen, auf meinem Bett Platz zu nehmen und da einfach weiter zu schlafen. Ich wollte eigentlich mit Mama telefonieren, aber wir hatten heute Unwetter bzw. in der Provinz und da war die Verbindung echt mies. Also haben wir abgebrochen und versuchen das morgen einfach nochmal. Heute abend war die Verbindung schon wieder wesentlich besser.
Auch heute habe ich wieder viel gelesen und Fernsehen geguckt. Zum „Vesper“ sind wir (Max, Moritz, Ich) wieder zu Pepe. Er hatte Brot mit Knoblauch und Käse gebacken und wir haben dazu Maté getrunken. Er hatte soviel davon gebacken, dass wir uns was mit nehmen konnten. Die beiden (fitnessvernarrten) Jungs wollten nicht, zuviel Fett und Kalorien, aber ich habe dankend zugegriffen. Da muss ich mir morgen keine Gedanken ums Frühstück machen. Irgendwann kamen dann auch wieder die anderen Familienmitglieder da. Damit war ich bei Lupi wieder abgeschrieben. Ich kann jetzt mal zusammenfassend sagen, dass die Tage mit ihr echt schön waren, du bist eben doch nicht ganz allein, aber die Nächte auch sehr anstrengend. Dann habe ich Jose und Betty noch per Google Streetview ein bisschen von Leipzig und Rückmarsdorf gezeigt, bin dann duschen gegangen und sitze jetzt hier im Bett.Max ist wieder nach BsAs gefahren, muss ja dann doch morgen wieder arbeiten, wie wir alle.
Den Text heute habe ich mal mit OpenOffice geschrieben, um den Fehlerteufel auszutreiben. Ich hatte doch die eine oder andere Beschwerde bekommen, dass sich in meinen Texten zu viele Fehler verbergen würden. Das versuche ich jetzt zu ändern. Ich hoffe ich war zumindest ein wenig erfolgreich. Jedenfalls sagt mir das liebe Programm gerade, dass ich mich schon auf der Hälfte von Seite 4 befinde. Überlasten will ich euch ja nicht und es gibt auch nicht mehr zu erzählen, also mach ich jetzt hier Schluss.
Von mir alles Liebe
Euch eine schöne Woche und bis morgen
Eure Franzi

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