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Donnerstag, 24. März 2011

Mein Abenteuer - Teil V

Hallo Ihr Lieben,

wir haben heute in Argentinien wieder mal einen Feiertag (und morgen auch), dass heisst für mich weder arbeiten noch Hausaufgaben machen müssen, und deshalb versuche ich hier mal ein bisschen voranzukommen.

DONNERSTAG, 03.02.11
Gegen 6:30 bin ich aufgestanden, habe versucht zu duschen (kam aber nur kaltes Wasser, da habe ich das Vorhaben dann mal abgebrochen), gefrühstückt (Brötchen, Tee, Saft und Marmelade).
Im Anschluss habe ich fatalerweise meinen Rucksack in das Depot gestellt (merkt euch die Stelle, wird noch mal wichtig) und wurde dann vom Tourguide abgeholt und los geht´s auf die Schwimmenden Inseln (aus Schilf). Dort wurde der Aufbau dieser Inseln erklärt, wie sie die zusammenbasteln und was sie mit den so alles anstellen und wie sie auf die Idee gekommen sind, sich selber ihre Inseln zu basteln: Der Titicacasee ist in regelmässigen Abständen über die Ufer getreten und hat immer die gesamte Ernte der Anwohner + die Häuser zerstört. Dieses Drama haben die sich ein paar mal angeschaut und dann beschlossen, dass sie davon die Nase voll hatten. Wegziehen wollten sie aber nicht, auf die Idee mit den Stelzenhäusern sind sie irgendwie nich gekommen, also haben sie den schwimmfähigen Schilf aus dem See gefischt, die grossen Blöck zusammengebunden und dann auf diesen "inseln" ihre Häuser gebaut. Clever, oder?
Auf den Inseln fand dann früher das gesamte Leben statt, heute findet dort fast nur Souvenirverkauf statt, auch wenn man uns erklÄrt, dass sie da immer noch wohnen. Ich weiss nicht, aber ich könnte wetten, dass mindestens die hälfte dieser Leute abends ihre Sachen zusammenpacken und dann nach Hause zu Elektrizität und Heizung zurück kehren. Keine Ahnung, is nur so eine Idee.
Auf dieser Tour habe ich den Agrarstudenten Nino und den deutschstämmigen Guatemaler Dieter getroffen.
Mit Schilfbooten haben wir eine kleine Rundfahrt auf dem See gemacht und sind dann gegen Nachmittag auf die Insel Llachon gefahren und wurden dort im Haus einer lokalen Familie untergebracht.
Zum Mittag gab es dann eine lokale Spezialität, kleine Fische, die im ganzen in heissem öl frittiert werden. Wer mich kennt, weiss, dass ich Dinge die mich beim Essen noch angucken, nicht wirklich so toll finde.
Nach dem Essen haben wir mit Isabella, die Frau, bei der wir gewohnt haben, Zwiebeln auf ihrem Feld gepflanzt.
AM Nachmittag sind wir dann auf die Spitze der Inseln hochgeklettert und haben dort oben einen unglaublichen AUsblick auf den ganzen Titicaca genossen.
Zum Abendessen mussten wir uns dann fast ein wenig beeilen, weil im Anschluss eine Art FEst im Dorf auf der Insel stattfand. Dafür hat uns Isabella in original traditionale Kleidung gesteckt und wir haben dann dort zu Folklore ausgelassen getanzt, wobei ich anmerken muss, dass das bolivianische Folklore-Konzept nicht für europäische Ohren funktioniert.
Wir sind im Anschluss jedenfalls glücklich und todmüde in unsere Betten gefallen.

FREITAG, 04.02.11
Gegen 8 Uhr mussten wir aufstehen, frühstücken und dann sind wir wieder auf irgendwelchen Bergen rumgekraxelt. Mein Sportbedarf für diesen Urlaub war also auf jeden Fall mehr als gedeckt. Gegen Nachmittag sind wir dann in Puno wieder angekommen und ich habe meinen Bus nach Cuzco gebucht und bezahlt. Mit Nino war ich dann noch etwas zu Abendessen, bevor mein Bus losfahren sollte. Nach dem Essen sind wir dann ins Hostel zurück, meine Sachen abholen. Und da merke ich, dass aus meinem Rucksack (na habt ihr es euch gemerkt, der stand im abgeschlossenen Depot) sämtliche Verbindungskabel, Ladekabel, mein Handy und (ganz dramatisch) mein Shampoo geklaut wurden. Zu dem Zeitpunkt war es ungefähr noch eine halbe Stunde bis zur Abfahrt meines Busses, das Hotel war sich natürlich keiner Schuld bewusst und hat mich darauf hingewiesen, ich könnte doch eine Anzeige machen. -.-
Ich hatte natürlich einen Feiertag erwischt und die Beamten auf dem lokalen Polizeitrevier fühlten sich nicht wirklich wie Anzeige-mit-einer-Deutschen machen. Ich war zwischendurch drauf und dran, den Beamten von seinen Stuhl zu schubsen und die Anzeige selber zu schreiben. Da wäre ich auf jeden Fall schneller gewesen.
Irgendwie habe ich dieses Papier aber doch in die Hand bekommen, wie durch ein Wunder meinen Bus erwischt (21:30). Und da ging der Spass mal direkt weiter. Ich sass (frisch ausgeraubt) eingekesselt zwischen lauter Quechua (die Sprache der einheimischen Indianer-Bevölkerung)- sprechenden Menschen. Und war in dem Moment in bester Stimmung. Ich habe dann gewartet, bis der Bus abgefahren war und habe mir einen leeren, einsamen Platz ganz hinten im Bus gesucht. Ich wollte einfach nur mal ganz kurz alleine sein......

SAMSTAG, 05.02.11
Gegen 8 Uhr morgens kam ich völlog fertig in Cuzco an. Mit den Jungs hatten wir abgemacht in einem Hostel aufeinander zu warten. Dort habe ich mich dann auch überhaupt nicht um Preise oder irgendwelche Anmeldebedingungen geschert, einfach nur nach dem nächsten Bett gefragt und bin dann im selbigen eingeschlafen. Als ich dann wieder wach und halbwegs zurechnungsfähig war, habe ich erstmal zu Hause angerufen, um meine Handykarte zu sperren, die ja noch in meinem (okay früher wars mal meins) Handy steckte.
Im Anschluss habe, dann wieder etwas optimistischer meine Touren in Cuzco, rund um Cuzco und natürlich auf den Machu Picchu gebucht. Am selben Tag sollte dann die City-Tour in Cuzco anfangen.
Los gings dort im Qorikancha-Tempel, das war eigentlich ein Sonnentempel der Inkas, der dann von den Dominikanern überbaut und zerstört wurde. Irgendwann im 19. Jahrhundert hat dann ein Erdbeben die Kirche zerstört, und da kam dann "zauber, zauber" der Grundriss des Sonnentempels hervor. Dann haben die Archäologen das wieder restauriert.
Im Anschluss gings nach
Sacsayhuaman (ein Gebäude, von dem manchen denken, es sei ein Fort, andere es sei ein Tempel)
Q´enqo (ein Tisch zum Mumifizieren)
Pucapucara (eine Art "Poststelle) und
Tambomachay (eine rituelle Wassserquelle).
An dieser Stelle viel Spass beim Aussprechen. =)
Gegen 18 Uhr war ich dann wieder im hostel zurück. Mit Ana aus den USA bin ich dann noch abendessen gewesen. Irgendwann im Laufe der Nacht kamen dann auch die drei Kanadier an, da habe ich aber schon geschlafen.

SONNTAG, 06.02.11
Um 8:30 Uhr fing meine Tour ins heilige Tal an. Zu besichtigen gabs
Pisaq (eine alte Stadt)
Ollantaytambo (ein alter Tempel)
Moray und
Chinchero (ein Markt + Ausstellung über natürliche Färbemethoden).
Gegen 19 Uhr war ich dann wieder im Hostel und habe dann dort meine 3 Kanadier getroffen. Die waren alle ganz aufgeregt, denn es war der Abend des American Footbal Superbowl Finale. Die haben mir dann versucht, die Regeln zu beantworten. Hat auch mehr oder wenige funktioniert, auch wenn ich glaube laut ihnen das ganze nicht allzu ernst genommen habe. Am nächsten Morgen hatte ich nichts weiter vor, und deshalb haben wir so ungefähr bis 1 Uhr nachts gefeiert.

MONTAG, 07.02.11
Dies ist der Beginn der 3. Woche meiner Bolivien/Peru-Reise. Ich habe (zur Feier des Tages) ausgeschlafen und dann mit den Jungs ein bisschen Billard gespielt. Die drei haben dann ihren Wandertrip auf den Machu Picchu (5-Tag-Trekking mitten in der Regenzeit, danke NEIN !) geplant und organisiert. Sie wollten die alleine und ohne Organisation von aussen machen und mussten sich somit Zelt, Schlafsäcke, Iso-Matten und Verpflegung selber versorgen. Und jetzt dürft ihr mal ganz kurz raten, wer die Ehre hatte zu übersetzen. Ihr kommt da bestimmt drauf.
Mitten in dem ganzen Organisation-Chaos wollten die Jungs dann nich essen gehen, sondern selber kochen. Aber so richtige Ideen oder so hatten sie nicht. Also habe ich, die Frau im Hause (-.-) die Sache in die Hand genommen und folgendes "Menü" gekocht. Für 4 Personen braucht man:
500g Rindfleisch
1 grosse Zwiebel
2 grosse Süsskartoffeln
3 grosse Paprika
1 grosse Zucchini
500g Tomaten
500g Nudeln
1 daumengrosses Stück Ingwer
3 grosse, reife Avocados.

Zwiebeln in Würfeln schneiden (lassen), Paprika in Würfel, Tomaten in Würfel und Ingwer raspeln
Avocado mit Löffel aushöhlen, zu feinem Brei zerdrücken, mit ein bischen Tomaten, Zwiebeln, salz und pfeffer abschmecken
Fleisch anbraten, und dann die anderen Zutaten zugeben
am Ende mit Ingwer, Salz und Pfeffer abschmecken
Guten Apetit. Und da bin ich ganz alleine drauf gekommen =)

Ich habe meine drei grossen Kanadier sogar damit satt bekommen. =)
Die Jungs haben danach dann ihren Trip weiter organisiert und ich habe meine Memory-Chips auf CD brennen lassen, sodass ich auf meiner Kamer wieder Platz hatte. Für den nächsten Tag stand ja Machu Picchu an.
Mit allen Erledigungen und Abendessen ist es dann gegen 2 Uhr geworden, dass wir ins Bett gekommen sind.

DIENSTAG, 08.03.
Die Jungs sind gegen 5 Uhr auf den Machu Picchu los, mein Check-Out im Hostel stand für 10 Uhr an, bis dahin musste ich alle meine Sachen aus dem komfortablen 12-Mann-Zimmer geräumt haben. Ich habe mir den Tag bis 17 Uhr (abfahrt nach M.P.) mit einem Museum und Mittagessen mit einer Chilenerin vertrieben.
Erst gings mit dem Auto, in dem 2 Argentinier sassen, von Cuzco nach Ollantaytambo. Von dort aus fuhr der Zug nach Aguas Calientes, das Dorf am Fusse des M. P. liegt. Gegen 23 Uhr kam ich dann dort in meinem Hostel an und, ihr werdet es erraten, ich bin einfach nur noch ins Bett.

MITTWOCH, 09.03.11
MACHU PICCHU !!!!!!
Ich bin gegen 4 Uhr aufgestanden, weil ich ziemlich zeitig auf dem Berg sein wollte, und man ungefähr 1 bis 2 Stunden Wartezeit beim Busfahren und so einplanen muss. Meine Tour auf dem M.P. fing 7:40 an und ich wollte vorher noch auf den Nachbarberg und ein Panorama-Bild von der Anlage bekommen. Als ich da aber da ankam, war der Nebel so dicht, dass man nicht mal die nächste Strassenecke sehen konnte. Also habe ich die Sache abgeblasen und habe die Tour gemacht. Dabei habe ich dann zwei total herzige Australier getroffen, mit denen bin ich dann nach der Tour gemeinsam aufm Machu Picchu rumgeklettert. Ich weiss ihr wollt jetzt Sachen hören, wie das da so ist. Aber ganz ehrlich, das alles dort war so eindrucksvoll und unglaublich, dass man das mit normalen Worten eigentlich gar nicht beschreiben kann. Auch die gefühlten 1.000 Fotos die ich von so ziemlich jedem Winkel dort gemacht habe, können nur im Ansatz ein Gefühl vermitteln, wie dieses Wunderwerk der Menschheit in Wirklichkeit ist. Lasst es mich mal so sagen: ES WAR ABSOLUT GEIL !!!!!!!!!!!!
=)
Wir wollten dann am Ende eigentlich gar nicht wieder gehen, aber wir mussten. Ab 13 Uhr fangen die an, dort alle rauszufegen.
19 Uhr ging mein Zug zurück nach Cuzco und gegen 2 oder 3 bin ich dann wieder im Hostel angekommen.

DONNERSTAG, 10.02.11
Mein letzter Tag in Cuzco, mein Busticket nach La Paz hatte ich schon in der Tasche und musste nur die Zeit bis zur Abfahrt rumschlagen. Also habe ich mir Tee gekocht, und den dann mit Keksen Fernsehen geguckt. Und vielleicht auch ein wenig geschlafen. =)
Und ab jetzt habe ich meine gesamte Zeit (fast) nur im Bus verbracht.
Nicht eingerechnet:
3 Stunden warten an der Grenze von Peru nach Bolivien
7 Stunden warten an der Grenze von Bolivien nach Argentinien
5 Stunden warten in Jujuy auf den Anschlussbus
Am Sonntag, den 13. wollte ich eigentlich wieder da sein.
Aber letztendlich kam ich am Montag, den 14. gegen 22 Uhr in Cordoba wieder an. Man verschätzt sich manchmal bei den Entfernungen.

Die darauffolgende Woche war ich dann mal ein bisschen Arbeiten und dann am 19.02 kamen ja schon meine Eltern. !!!!!

Aber von den drei Wochen in Argentinien mit ihnen werde ich euch beim nächsten Mal erzählen.

Soweit alles Liebe von mir
Euch einen schönen Tag
Eure Franzi

P.S. Ich war heute gegen 21:30 im JUMP Radio in Deutschland zu hören, wie ich von meinem "Fluch-Erlebnis" in Bolivien erzählt habe. Ihr wisst schon, das Ritual mit dem InkaPriester, nachdem ich dann total viel PEch hatte. Mein erstes Interview. =)

P.PAS. Ich habe gerade in meinen Statistiken gelesen, dass ich auch LEser aus Japan habe. Ich möchte euch an dieser Stelle sagen, dass meine Gedanken immer bei euch sind, und ich hier mit meiner Familie jeden Tag für eure Wohlergehen bete. Haltet durch !!!!

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