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Donnerstag, 17. Februar 2011

Mein Abenteuer - Teil II

Hallo Ihr Lieben !!!

Heute kommt von mir Teil II meines Reiseberichts.

DONNERSTAG, 27.01.
Heute hiess es gegen 6:00 aufstehen, gegen 6:30 gabs Frühstück und 7:00 war Abfahrt, wieder mal natürlich im strömenden Regen. Nachts regnet es in der Regenzeit allgemein unglaublich viel und es ist so furchtbar nasskalt wie in Deutschland so im November. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich in Deutschland die Heizung in meinem Zimmer andrehen kann. In Bolivien in irgendeinem Bergdorf kannst du das auch mal ausprobieren. Du wirst nur keine Heizung finden. Und die Sachen, die zum Trocknen aufgehangen waren – etwa mein Bikini oder meine nassen Socken werden nicht wirklich trocken.

Lichtblick war, dass die Reise ab sofort nur noch bergab ging, wir alle also die diversen Symptome der Höhenkrankheit los wurden.
Am morgen, vor dem Frühstück befiel mich ein kleine Anflug von Montezumas Rache und mir ist aufgegangen, dass ich sehr „unvorsichtig“ mit dem bolivianischen Wasser umgegangen bin. Alle anderen haben zum Zähneputzen Trinkwasser aus ihren Wasserflaschen genommen, ich habe kurz das Wasser aus dem Wasserhahn genommen.
Kommen die anderen vom Klo, holen sie ihren Reinigungsalkohol oder ihre Desinfektionstücher heraus – ich trockne meine Hände kurz an meinem kleinen Handtuch ab. Ich weiss nicht, aber diese übertrieben Sauberkeit habe ich nicht wirklich nachvollziehen können. Wenns mich erwischt, nehme ich eine „Wundertablette“ aus der Apotheke und dann hab ich es hinter mir. Meine Meinung.

Auf ging es zur Laguna Colorada, wieder mit jeder Menge Flamingos. Hier waren wir auf 4.300m und es ging der Mehrheit doch wirklich erheblich besser. Ich hätte nicht gedacht, dass die Höhe einem so zu schaffen machen kann. An die Flamingos konnten wir diesmal ziemlich nah heran, sie waren nicht so scheu wie die vom Vortag. Hier habe ich den Preisunterschied zwischen meiner Kamera und dem Equipment manch anderer Reisender erkennen müssen. Bei manchen von den anderen Kameras kannst du jede Feder zählen, bei mir sieht man die Flamingos mehr so in der Gesamtheit. =)
Mit Petra und Erika hatten wir ausgemacht, dass wir die Fotos die wir machen werden, teilen werden. So konnte sich jeder auf seinen „Stil“ konzentrieren, und wenn drei Leute fotographieren, kommen die unterschiedlichsten Sichtweisen auf das selbe Motiv zusammen und jeder ist glücklich. Ausserdem sassen Petra und ich hinten im Jeep, sodass wir während der Fahrt nicht so viele Fotos machen konnten, Erika hingegen schon.
Danach ging es auf zum „Arbol de Piedra“, zum „Steinbaum“. Das ist eine Ansammlung von vulkanischen Gesteinsformationen mitten in der Einöde. Wir sind auf den Felsen herumgeklettert und haben wieder fleissig fotografiert. Je weiter „runter“ wir kamen, desto wärmer wurde es und wir konnten doch tatsächlich die ersten unserer Pullover ausziehen.

Während der Fahrt haben wir Mádels uns immer wieder gefragt, wie der Fahrer es auf die Reihe kriegt, den Weg zu erkennen. Da gab es zwei Steine, die mitten im Nichts rumstanden und er wusste, dass er rechts abbiegen muss. Eine wirkliche Strasse war teilweise nur mit viel Phantasie zu erkennen.
Da es keine wirkliche Dörfer gab, war auch weit und breit keine Tankstelle zu erkennen. Jedes Auto hatte also ein paar grosse Fässer auf dem Dach, in denen dann der entsprechende Treibstoff gelagert war.

Weiter ging es zur „Ruta de las Lagunas“, zur Strasse der Seen. Auf dieser Route kamen wir an 4 wirklich unterschiedlichen Seen vorbei. Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung und ihrer Lage, hatte jeder See eine andere Farbe und eine andere Flamingo-Art. Auch hier gab es zum Teil heisse Quellen am Rand, die das zufrieren verhinderten. Teilweise konnte man den Schwefel schon auf grosse Entfernung hin riechen.

Mittag gab es dann im „Valle de las Rocas“, im Tal der Felsen. Hier haben wir Touristen eine (davon gehen wir zumindest aus) Hasenmaus mit Gurkenschalen gefüttert. Als das Mittagessen für uns dann fertig war (Gemüseburger, Reis, Salat, Kochbananen, Sússkartoffeln, Bratkartoffeln und eine frische Papaya zum Nachtisch.

Danach sollte die Tour eigentlich direkt zur „Salar de Uyuni“, zur Salzwüste gehen. Aufgrund des Regens war es da aber zu gefährlich, und ein übernachten somit nicht möglich. Wir sind dann auf die Stadt Uyuni ausgewichen und sollten dafür am nächsten Morgen gleich ganz früh los, um wenigstens ein bisschen Zeit in der Wúste verbringen zu können. In der Stadt sind wir dann gegen halb 6 angekommen, in einem grossen Hostel mit 3-Bett-Zimmern und (überraschenderweise) sogar eine warmen Dusche. Im Zimmer war ich mit Petra und Erika. Während ich mich unter die Dusche schwang, machten sich die beiden anderen auf die Suche nach Bankautomaten und einer Busverbindung nach La Paz.
Im Hostel gab es dann wieder Vesper mit Mate und Keksen. Wir haben uns die ersten Bilder auf dem PC angesehen und kräftig Pläne für La Paz gemacht.
Zum Abendessen gab es Spaghetti mit Tomatensosse. Danach sind wir auch alle relativ schnell unter unser Bettdecken, am nächsten Tag gings früh raus.

FREITAG, 28.01
4:30 hiess es aufstehen, 5:00 Abfahrt (ohne Frühstück – das sollte es dann in der Wüste geben).
Wegen des Regens konnten wir wie schon erwähnt nicht alles machen. Die Wüste besteht eigentlich aus verschiedenen Lagen von Wasser und Salz. Wenn es viel regnet wird die oberste Salzschicht gefährlich dünn und es entstehen sogenannte „Löcher“, die man von oberhalb der Salzschicht nicht sehen kann, die aber ein ganzes Auto innerhalb von Sekunden einsaugen können – und das wars dann.
Gegen 8:00 lkamen wir in der Wüste an. Es war hundekalt und auf dem Salz stand eine dicke Wasserdecke. Das Auto konnte nur mit gefühlten 5 km/h fahren, weil der Fahrer sonst die Kontrolle verloren hätte.
Frühstück (Brot und Tee) gab es dann wirklich in der Wüste. Im Anschluss hatten wir dann Gelegenheit sehr interessante Bilder in der „Perspektivlosigkeit“ der Wüste zu machen.
Mit der Zeit wurde es auch immer wärmer, das Wasser verschwand von der Salzschicht und am Ende standen wir nur im T-Shirt da. Die Sonne war wirklich extrem warm und intensiv und wir mussten unsere Fotosession unterbrechen um uns einzucremen und die Sonnenbrillen herauszuholen. Meine Nase habe ich mir aber trotzdem angebrannt.
Aufgrund der Verrenkungen, die wir für unsere Fotos gemacht haben, waren meine Schuhe voller Salz, ebenso meine Jeans und meine Jacke.

Bei der Rückfahrt haben wir an einem kleinen Kunstmarkt halt gemacht. Ich habe mir einen weiteren warmen Pullover gekauft sowie kleine Souvenirs.

Gegen 13:00 gabs dann Mittag, wieder zurück im Hostel. Thunfisch mit Gemüse, Reis und Kartoffeln. Mit den anderen Reisenden haben wir Mails und Facebook-Daten ausgetauscht und dann mussten wir uns nach und nach voneinander verabschieden, denn die ersten hatten ihren Bus zu weiteren Zielen schon gebucht.

Wir drei Mädels haben uns dann mit Mate und Keksen in die Cafeteria gesetzt, Fotos angeschaut und sortiert und weiter an unserer Route gebastelt. Abendessen gab es dann im „Extreme Fun Restaurant“, das komplett mit Sand ausgeschüttet war und sehr viele nützliche Infos für Backpacker bereit hielt. Der Bus nach La Paz ging gegen 21 Uhr.

SAMSTAG, 29.01
Gegen 6 Uhr kamen wir in La Paz auf dem Busbahnhof an. Zu Müde um irgendeinen klaren Gedanken zu fassen, sind wir erstmal zum Frühstücken in ein kleines Café direkt auf dem Busbahnhof eingerückt und haben uns Kafee und Sandwiches gegönnt. Mit unserem Reisführer hatten wir uns schon zwei Hostel ausgesucht, aber die stellten sich alle als eher enttäuschend heraus, eines war geradezu furchtbar (überall sehr verdächtige Haarreste im Gemeinschaftsbad). Mit Petra bin ich dann auf die Suche nach einem besseren Schlafplatz gegangen, während Erika in ein Internetcafé ist, um ihre Mails zu checken. Bei unserem „kleinen“ Stadtrundgang haben wir dann auch wirklich ein viel bessers Hostel gefunden: Drei-Bett-ZImmer, mit Privatbad und WiFi inklusive Frühstück.

Danach haben Petra und ich dann unsere Suche nach einer Tour auf der Death Road begonnen. Dabei habe ich u.a. auch eine Regenjacke gekauft, meine hatte ich ja nich mit. Letzendlich haben wir auch eine gute Tour gefunden und uns, nachdem wir bei drei Touranbietern waren, die mit den schönsten T-Shirts ausgesucht. Oder vielmehr ich. Ich tu mir doch nicht 63km Bergabfahren auf einer – oder DER – gefährlichsten Strasse an, nur um dann mit einem hässlichen Shirt rumzulaufen. Es muss sich schon so ein bisschen lohnen.

Ausserdem haben wir uns auf die Sucha nach einem Bus an die Copacabana, am Titicaca gemacht.

Zum Abendessen waren wir in einem total tollen Restaurant im Zentrum von La Paz. Ich habe lecker Nudeln mit Käse-Sahne-Sosse gegessen und wir haben uns einen Abend vor der Death Road sogar noch Cocktails gegönnt. Gegen 23 Uhr sind wir dann ins Hostel zurück gekehrt und sind zufrieden (und ein wenig angetrunken) ins Bett gefallen.


Apropos Bett: Ich bin jetzt auch richtig hundemüde. Ich bin heute fast den ganzen Vormittag durch eine brütend heisse Stadt gelaufen, war arbeiten, auf der Post und beim Salsakurs.

Liebe Tante Christel, lieber Onkel Wilfried. Hiermit möchte ich mich für eure Karte, euren Brief und auch für euer Päckchen bedanken. Das habe ich heute alles zusammen von der Post bekommen. Vielen Dank (vor allem für die Socken). Jetzt konnte ich meine, die geradeso Bolivien und Peru „überlebt“ hatten, aber nie wieder richtig sauber werden, wegschmeissen.
Vielen Dank auch an Tante Christine und Onkel Sepp für die Karte aus der Dominikanischen Republik.

Bevor ich hier noch mit dem Kopf auf die Tastatur aufschlage sage ich Gute Nacht und bis morgen

Alles Liebe Eure Franzi

Dienstag, 15. Februar 2011

Mein Abenteuer - Teil I

Wie ihr ja vielleicht schon mitbekommen habt, war ich etwas länger weg, als das meine eigentliche Ursprungsidee war. Statt nur ein paar Tage Salzwüste in Uyuni habe ich mich fast drei Wochen in Bolivien und Peru herumgetrieben.

Ich werde meinen Reisebericht in mehreren Teilen schreiben, weil ihr euch sonst einen ganzen Tag frei nehmen müsstet um das alles zu lesen und mir irgendwann die Finger abfallen. Ich habe mir vorgenommen immer vier bis fünf A4 Seiten zu schreiben. Mal sehen wieviele Teile ich zusammen bekomme. =)

Am Samstag, den 22. Januar 12:45 ging mein Abenteuer los. Der Bus von Córdoba nach La Quiaca fuhr ab. La Quiaca ist das letzte Dorf auf argentinischer Seite – sozusagen ein Grenzdörfchen. Im Bus habe ich drei wirklich nette Kanadier getroffen – Joe, Dan und Brian – die noch eine Rolle spielen werden.

Im Bus wars mal wieder unglaublich kalt und ich war froh, dass ich meinen dicken Pullover und meinen Schal bei mir hatte. Die drei Jungs hatten sich – getäuscht vom warmen Wetter in Córdoba nur in kurzen Hosen und T-Shirts da rein gesetzt. Ich hatte in den 18h Fahrt jede Menge Zeit die kleinen Beulen der Gänsehaut meines Nachbars Brian zu zählen und es gab auch nicht den gewohnten Essensservice. -.-

Gegen 8 Uhr kamen wir dann in La Quiaca an. Ich drück die Beschreibung dieses Dorfes mal so aus: Ich möchte da bitte nie wieder hin müssen. Der Busbahnhof ist wirklich ein wenig gruselig und in dem Dorf gibt es ausser einem Grenzübergang und einer Polizeistation rein gar nichts.
Die 300m vom Busbahnhof bis zum Grenzübergang läuft man und stellt sich dann in die unglaublich lange Schlange an, um nach Bolivien zu dürfen. Die erste Schlange ist die AUSReise aus Argentinien. Man bekommt einen kleinen Stempel, dass man das Land verlassen hat und kann während der Wartezeit mit den anderen Backpackern (Dt. Rucksacktouristen) Kontakt aufnehmen und mögliche gemeinsam Reiserouten auskundschaften. Dieser Teil hat uns irgendwas um die 2h gekostet.
Der nächste Part ist dann die EINReise nach Bolivien. Hier muss man einen Zettel ausfüllen:
Persönliche Daten
Zweck der Reise
Land des letzten Aufenthaltes und ein paar sehr lustige Fragen beantworten:
Bin ich Terrorist? Sass ich schonmal im Gefängnis?? Habe ich schwer ansteckende Krankheiten oder mich an einer Seuche infiziert ? Trage ich Drogen bei mir ?
Sollte ich eine dieser Fragen mit JA beantworten, so wurde ich freundlich aufgefordert mich doch bitte bei der Grenzpolizei zu melden. Welcher Mensch kreuzt da denn bitte JA an ?
Jedenfalls standen wir vier dann gegen 11 Uhr Ortszeit (die Zeitverschiebung zu Argentinien ist -1h) mit einem Touristenvisum für 90Tage in Villazon, Bolivien. Meine ursrprüngliche Idee war es ja, mich mit Petra, meiner lieben Schwäbin in Villazon gegen 8 Uhr Ortszeit am Bahnhof zu treffen. Ich war jetzt nun schon 3h zu spät und machte mir gewisse Sorgen, dass wir uns verpassen würden. Der Bahnhof hatte aber zu und weit und breit keine Spur von Petra. In diesem Moment war ich wirklich heilfroh, dass ich die drei Jungs bei mir hatte. Den auch bolivianische Grenzdörfer strahlen nicht wirklich einen Charme aus, bei dem man sich wohlfühlt. Zusammen sind wir dann erstmal Mitagessen gegangen und haben uns überlegt, was wir mach könnten. Ihr Plan sah es vor, nach Tupiza zu fahren und dann von dort aus die Tour nach Uyuni zu machen. Da ich weit und breit kein Zeichen von Petra hatte, beschloss ich, mich ihnen erstmal anzuschliessen, in Tupiza ein hübsches Hostel zu finden und dort auf Petra zu warten. Per Facebook habe ich ihr dann eine Nachricht geschrieben. Eigentlich wollte ich sie anrufen, aber auf der Busreise hat mir jemand mein Handy (mit argentinischer Nummer) aus meinem Rucksack geklaut.

14 Uhr ging dann der Bus von Villazon nach Tupiza. Gefühlte 5 Sekunden vor der Abfahrt sehe ich dann wen auf der Strasse lang spazieren ? Richtig – meine Petra. =) Ich also unter Rufen total hastig aus dem Bus gesprungen, dem Busfahrer zugerufen, er möchte bitte noch warten und Petra fast umgerannt vor Freude sie zu sehen. Wie sich herausstellte wohnte sie auch in Tupiza. Also habe ich ihr die Adresse unsere Hostels gegeben und bin dann mit den Jungs losgefahren. Ich glaube es waren 3h Fahrt in einem ruckligen Bus durch das bolivianische Hochland. Immerhin waren wir schon auf ca. 3.500m Höhe. Das sollte aber in den nächsten Tagen noch mehr werden.
In Tupiza angekommen waren wir also nach einem relativ kurzen Stück zu Fuss total ausser Atem und krachkaputt. Unser charmantes Hotel hat 3,30€ pro Nacht pro Person gekostet und war wirklich schön eingerichtet, die Zimmer waren sauber und das Wasser in der Gemeinschaftsdusche warm. Eigentlich hatten wir ein 4-Bett-Zimmer gebucht. Das Zimmer hatten sie aber nich mehr frei – nur noch 2 2-Bett-Zimmer.
Nachdem wir dann unser Rucksäcke abgeladen hatten, bin ich unter die Dusche gehüpft und die Jungs haben sich im Dorf nach einem Geldautomaten und einem Abendessen umgesehen.
Für alle von euch, die da mal hinwollen hier ein paar Tipps:
Nehmt genügend, und damit meine ich wirklich mehr als ausreichend Bargeld mit. Kreditkarten werden kaum akzeptiert und Bankautomaten funktionieren nur für nationale Kunden mit Fingerabdruck. Touristen stehen da ziemlich dumm da.
Es ist wirklich unglaublich kalt da. Ich kann euch nur zu wirklich dicken Pullovern, Handschuhen und eventuell sogar zu Mützen raten.
Nehmt euch einen kleinen Plastebeutel mit und packt da euer eigenes Klopapier rein. Ich habe so einen Beutel mit „Zipp“-Verschluss, damit das Papier bei einem plötzlichen Regenguss trocken bleibt. Und freundet euch schonmal mit der Idee an, auf sehr dreckige bzw. eklige Klos zu gehen. Manche (die „Luxus-Varianten) haben doch tatsächlich eine Spülkasten und einen Hebel, mit dem man den Spülvorgang in Gang setzen kann. Die meisten haben aber einfach nur ein grosses Wasserfass und eine kleine Kanne im Eingang stehen. Von dort aus holt man sich dann Wasser und spült selber. Es gibt aber auch die „Natur“-Variante, die aus einem Loch im Erdboden und einer Schaufel voll Asche bestehen.

Jedenfalls haben die Jungs keinen Bankautomaten gefunden, aber einen kleinen Imbiss der frittiertes Hühnchen und Pommes verkaufte. Nach dem Essen haben wir im Hostel Karten gespielt und Máte getrunken, den ich in weiser Voraussicht mit gebracht hatte. Irgendwann kam dann sogar Petra. Sie hatte mich doch tatsächlich gefunden.
Mit ihr habe ich dann innerhalb von 10 Minuten die Entscheidung getroffen am nächsten Morgen 8:30 Uhr die Tour nach Uyuni anzufangen. Die Jungs wollten erst noch eine kleine Wanderung in der Umgebung machen und sich auch unter Umständen nach günstigeren oder anderen Touren umzusehen.

DIENSTAG, 25.01.11
Ich bin gegen 6:30 Uhr aufgestanden, habe mich geduscht und mir die Haare gewaschen, weil ich dafür in den nächsten 4 Tagen keine Möglichkeit mehr haben werde. Im Hochland von Bolivien sieht es mit heissen Duschen eher schlecht aus. Draussen regnete es in Strömen und ich fing an es zu bereuen, dass ich meine Regenjacke und meine Mütze vergessen hatte.
8:30 Uhr haben wir uns am Hostel von Petra getroffen. Dort wollte ich mit Kreditkarte bezahlen, aber meine wurde nicht akzeptiert. Wieder mal. Also haben wir das Bezahlen auf nach der Tour verschoben. 9 Uhr gings dann los, ungewöhnlich pünktlich. Unterwegs waren wir mit einem Jeep mit Allrad-Antrieb. An Board unseres Autos waren:
Daniel – der bolivianische Fahrer, der mit uns noch viel Spass haben sollte
Isabela – die absolut herzige Köchin, die wir aufgrund des guten Essens eigentlich alle nich wieder weglassen wollten
Danielle und Holly – zwei Australierinnen
Erika – eine Holländerin
Petra und Ich – zwei gutgelaunte Deutsche =)

Von Tupiza aus ging es nach San Pablo de Lipez (sollte irgendwer von euch den Ehrgeiz haben, das alles auf der Karte zu verfolge – ich würde mich dann am Ende auch freuen die Karte zu bekommen, damit ich weiss wo ich eigentlich überall rumgetourt bin).
Dort gab es jede Menge Schafs-, Lama- und Eselherden. Gegen 12 Uhr gabs Mittagessen. Petra hatte mich in Bolivien zur Vegetarierin gemacht, nachdem sie mir erzählte was die mit dem Fleisch machen – oder auch nicht machen, war für mich die Entscheidung relativ klar und ich war auf dieser Reise Vegetarierin. Das Essen das Isabela für uns „Fleischlosen“ gekocht hatte, stand dem fleischhaltigen in nichts nach. Es war meiner Ansicht nach sogar besser. Es war wirklich unglaublich und reichhaltig und lecker.......
Auf 4.000m Höhe war es verdammt kalt und ich hatte alles an, was sich irgendwie in meinem Rucksack befand. Meine Jeans hatte ich nicht an. Ich hatte mich für die Variante Jogginghose und Leggings drunter entschieden. Damit habe ich zwar keinen Schönheitswettbewerb gewonnen, aber ich steckte warm. Alles andere war mir in dem Moment egal.

Die bolivianische Landschaft ist wirklich beeindruckend. Du sitzt in deinem Jeep und siehst diese beeindruckenden Berge und dann Nichts. Keine Vegetation, keine Tiere – schlichtweg Nichts ausser Berge . Alleine die landschaftlichen Eindrücke des ersten Tages waren der absolute Hammer. Und haben sogar darüber vergessen lassen, dass es so unglaublich kalt war.

Weiter gings nach San Antonio de Lipez auf 4.200m Höhe. Dies ist die Hauptstadt der Provinz Süd Lipez und hat eine beeindruckende Bevölkerung von 20 Familien vorzuweisen. Immerhin gibt es eine Grundschule, ein Gymnasium und sogar ein Krankenhaus. Während des Tages trifft man ausser ein paar Strassenhunden dort niemanden an. Das Dorf wirkte wie eine Geisterstadt. Ausser unseren drei Jeeps mitsamt Insassen war niemand da. Die Männer in der Stadt arbeiten den ganzen Tag in den nahegelegen Minen (ich habe leider nicht herausbekommen, welche Minen, aber ich würde auf Gold tippen) und die Frauen streifen mit den Viehherden durch die Gegend. Nur die ganz Alten und die Kinder, die in die Schulen gehen, befinden sich im Dorf.

Gegen 18:30 Uhr sind wir dann in unserem „Hostel“ untergekommen, in dem wir die Nacht verbringen sollten. Es gab dort erstmal heissen Tee und Kekse, um sich wieder aufzuwärmen und wieder halbwegs menschlich zu fühlen. Dann holte Petra ihren Reiseführer und ihre Südamerika-Karte heraus und verstrickte mich in wilde Reisepläne. Und ehe ich es mich versah hatten wir für mich einen kompletten Trip durch Bolivien und Peru geplant :
- La Paz Stadt (Bolivien) mit der „Death Road“ - der gefährlichsten Strasse der Welt
- Copacabana am Titicacasee mit der „Sonneninsel“
- dann wieder zurück nach La Paz wo ich auf meine Kanadier treffen wollte
- dann nach Peru – Cuzco und Machu Pichu angucken
- wir hatten ausserdem die Idee von Cuzco nach Buenos Aires zu fliegen, auf das ich dort noch ein paar Tage mit Mon verbringen kann, von der ich euch ja schon erzählt habe
- und von Buenos Aires aus nach Córdoba.

Nach unserer erfolgreichen Planung sind wir dann kurz durch das doch sehr übersichtliche Dorf gelaufen und haben uns dann zum Abendessen wieder im Hostel eingefunden. Es gab Reisburger, Gemüse und Kartoffelbrei und eine wirklich kräftige Vorsuppe.
Nach dem Abendessen haben wir einen kleinen Neederländisch-Sprachkurs eingelegt und ich werde euch jetzt in die Tiefen meiner Neederländisch-Kenntnisse einweihen:

Ich mag dich – Ik vin jou aardig.
Verdammt – Godverdomme
Ich bin Deutsche – Ik ben een Duitser
Danke – Dank je wel
Bitte – Alsjeblieft
Ich bin so gut – Ik been zo goed
Ich bin betrunken – Ik ben dronken
Verdammt, ich wär beinahe ertrunken – Godverdomme, iik was byna verdronken.

Wir ihr sehen könnt, handelt es sich ausschliesslich um Sätze die absolut realitätsnah sind und in jeder Situation verwendet werden können.
Wir sind dann nach dem Kurs ziemlich schnell in unsere Betten gehüpft um uns aufzuwärmen. Die Mehrheit der anderen Backpacker hatten ihre Schlafsäcke dabei, ich habe meinen schönen warmen zu Hause in Deutschland. Aber weil sie keine Decken brauchten, habe ich ihre genommen und somit auch nicht gefroren.

MITTWOCH, 26.01.11
Wir sind gegen 4 Uhr morgens aufgestanden, haben 4:30 gefrühstückt (das letzte Mal warmen Tee bis zum Vesper am Nachmittag) und eine Art Brötchen.
Gegen 5 Uhr war Abfahrt und es hat mal wieder in Strömen gegossen. Man muss aber über das bolivianische Wetter sagen, dass es nur Nachts, am Morgen sowie am späten Nachmittag regnet. So hat man wenigstens einen trockenen Mittag. Die Strassen waren aber durch den Regen alle extrem aufgeweicht, sodass wirklich nur mit Allrad ein Vorankommen möglich war.
In den Ländern Peru und Bolivien gibt es jetzt nicht wirklich das System von Winter und Sommer, wie in unseren doch eher gemässigten Breiten (hört mich an, meine Geographie-Lehrerin wäre jetzt stolz auf mich -.-). Es gilt eher das System von Regen- und Trockenzeit. Und wir befanden uns nunmal mitten in der Regenzeit. Einmal mussten wir sogar aus dem Auto raus, um Gewicht zu nehmen und ein ganzes Stück zu Fuss zurücklegen.
Am Strassenrand standen überall Lamas mit schneebedecktem Fell herum und auch wier haben uns im Schnee ausgetobt – das ganze Programm inklusive Schneballschlacht und Schneemann. Ich habe wirklich ALLES angehabt was mich irgendwie warm halten konnte. Auf Schnee war ich wirklich nicht eingestellt, als ich meinen Rucksack gepackt habe. Wir haben dann erfolgreich die 4.855m passiert.
Im Anschluss haben wir den Schnee dann wieder verlassen (welch Glück) und sind im „Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avarca“ (einem Naturreservat zum Schutz der andinen Fauna) angekommen. Dort haben wir eine kleine Snackpause gemacht und dann ging der landschaftlich wirklich beeindruckende Teil los: In unglaublich kleinen Abständen haben sich Schnee, Wüsten, Felsen, dichte Buschvegetation sowie frische grüne Flussläufe abgewechselt. Wir haben uns irgendwann nicht mal mehr getraut auf der Fahrt ein wenig die Augen zum ausruhen zu zu machen – man hätte soviel verpasst.
Mittagspause haben wir in einem Ort gemacht, der bezeichnenderweise „Termas“ hiess. Dort haben wir uns in windeseile aus unseren warmen Sachen geschält, den Bikini angezogen und sind in das warme Thermalwasser gehüpft. Es war wirklich genial da in der heissen Quelle zu sitzen und sich schön aufzuwärmen. Der wirklich harte Teil war dann aber der, bei dem wir uns so schnell wie möglich abtrocknen und die warmen Sachen wieder angezogen haben. Danach gabs dann wieder lecker Mittagessen.

Damit waren wir aber noch lange nicht fertig für diesen Mittwoch. Es ging direkt in die „Desierto de Dali“ (Daliwüste). Der Name kommt wegen der abstrakten Steinkonstruktionen, die aus vulkanischem Stein dort entstanden sind.
Weiter gings an die „Laguna Verde“ (Grüner See) der mit Kupfer und Arsen angereichert war, sodass er eine wirklich beeindruckende grüne Farbe und nicht ein Bakterium als Bewohner hat. Im Laguna Blanca gabs dann Flamingos zu bestaunen. Die haben sich diesen Platz „ausgesucht“, weil das Wasser, das den See speist heisses Thermalwasser ist und der See somit nie zufriert.
Danach sind wir am „Volcano Licancabor“ vorbeigefahren, der 5.916m hoch herausragt und dessen Spitze fast immer schneebedeckt ist.
Von da aus sind wir zu den Geysiren gefahren. Die „spucken“ nur morgens Wasser, dampfen aber am Nachmittag trotzdem sehr eindrucksvoll vor sich hin. Sie haben immer so um die 90º C „Arbeitstemperatur“.

Mit dem Jeep sind wir dann nach „Huaylla Jana“ gefahren, unser Hostel für die Nacht. Hier gab es dann wieder Kekse und heissen Tee. Da wir uns auf ca. 5.000m Höhe befanden, hat die Mehrheit dauern Coca-Blätter gekaut oder Coca-Tee getrunken. Für die Variante zum kauen, steckt man sich eine handvoll getrocknete Blätter in den Mund und kaut immer wieder darauf herum. Nimmt man zuviele Blätter kann es passieren, dass die Zunge taub wird. Coca-Blätter helfen gegen folgende Leiden:
Höhenkrankheit,
Hunger,
Schmerz (wird u.a. bei Zahnschmerzen genommen)
Kälte
Müdigkeit
Konzentrationsprobleme.

Zum Abendessen gabs dann Bratkartoffeln mit Paprika, Tomate, Zwiebeln und Pudding zum Nachtisch.


So, dass wäre also Teil I. Mein Schreibprogramm sagt mir, dass ich die 5. Seite fast voll habe. Und ich werde mich an mein Vorhaben halten und jetzt hier aufhören, über Bolivien zu erzählen.

Um euch zu verwirren, erzähle ich euch parallel auch noch kurz, was ich heute gemacht habe:
Ich habe mir lecker Gemüsepfanne gekocht, gearbeitet, war mit Jose im Kino, habe mit Vera (der neuen deutschen Mitbewohnerin) Abendessen gekocht und mit Katy (der neuen amerikanischen Mitbewohnerin) „Bones“ im Fernsehen geguckt.

Soweit von mir
Ich wünsche euch alles Liebe
Verliert bitte nicht die Lust am Lesen, denn es kommt noch viel auf euch zu
Eure Franzi

Montag, 14. Februar 2011

Immer mit der Ruhe - wir sind hier in Suedamerika !!!

Hallo Ihr Lieben !!!

Nach schaetzungsweise 3 Wochen Abenteuerreise mit nicht mehr Gepäck als meinem orangenen Rucksack bin ich heute morgen (Montag,14.02.11) 1 Uhr morgens wieder in meine Wohnung in Cordoba zurück gekehrt.
Was hat mich da aber erwartet - die besorgenden Mails und Anrufe meiner gesamten Familie. Der Grund: Ich habe meine Rückreise am Donnerstag Abend angefangen. Und die Tage dazwischen hatte ich leider nicht die geringste Möglichkeit Anrufe abzusetzen oder eine Mail zu schreiben - 3 Uhr morgens auf einem Busbahnhof mitten im Nichts hat nunmal kein Internetcafe offen.

Ich möchte mich an dieser Stelle also bei euch allen entschuldigen, für die Sorgen, die ich euch bereitet habe. Es lag aber nicht in meiner Macht irgendwas an der Situation zu ändern. Es ist zwar keine Entschuldigung, aber ich bin hier in Südamerika. Da läuft alles ein bisschen anders. Ich weiss, dass ich 6 Monate Zeit hatte, mich daran zu gewöhnen - für mich war die lange Reise völlig normal. Für euch aber, die ihr zu Hause sitzt und euch (liebevollerweise) ständig um mich sorgt, waren die letzten Tage sehr hart. Es tut mir leid. Wirklich.

Da ich heute morgen erst gegen um 2 ins Bett gekommen bin und heute mich nur um die wichtigsten Dinge gekümmert habe, bitt ich hier zum 2. Mal um Entschuldigung. Ich werde euch heute nichts von meiner Reise erzählen, das muss leider bis morgen warten. Würde ich heute anfangen, käme dabei nichts vernünftiges heraus. Und ihr wollt schliesslich das beste Resultat.

Also wünsche Ich Euch eine gute Nacht
einen entspannten Dienstag
Und alles Gute bis Morgen

Eure Franz