Viele liebe Grüße aus dem schönen Erfurt. Ihr seht, auch wenn ich mich nicht mehr in
Südamerika rumtreibe komme ich auf mein Reisepensum.
Die letzte Woche war der absolute Hammer. Am Montagmorgen bin ich wieder
nach Erfurt gefahren, in erster Linie um Mitstudenten beim Lernen für die
Nachprüfungen zu helfen. Der grobe Plan sah also vor tagsüber zu lernen und
abends NICHT alleine zu Hause zu sitzen sondern ein bisschen das süße
Sozialleben zu genießen.
Direkt nach meiner Ankunft hab ich also erst einmal wieder mein
Handy-Telefon-Buch durchforstet und wieder Kontakt mit meinem Erfurter Umfeld
aufgenommen. Beim gemeinsamen Mittagessen wurde dann auch fleißig ein Plan nach
dem anderen geschmiedet.
Montagabend stand also Double B auf dem Plan. Süße kleine Kneipe mit
verrauchtem Keller und KickerTisch. Zentrale Lage, aber man kann sich dahin
auch prima verlaufen. Nur um euch ein Gefühl zu geben, da war ich etwa gegen 1
Uhr zu Hause.
Dienstag ging es dann mit den Lerngruppen weiter. Außerdem stand noch ein
Hochschulgruppentreffen und danach wieder lustiges Zusammensein in einer
schnuckeligen kleinen Bar auf dem Programm. Da sind wir, wir 5 glaub ich, gegen
1 Uhr oder so raus um unsere Bahnen noch zu erwischen. Aber irgendwie stieg
dann auf dem Weg zur Haltestelle das Gefühl, den Abend noch nicht beenden zu
wollen. Erneutes Durchwühlen der Liste der Leute, die man so kennt und
irgendwann ist uns dann eine WG eingefallen, die man noch besuchen könnte. Der
Anruf wurde also getätigt und mit einem Mal ging der Abend dann weiter. Den Weg
aus dem Stadtzentrum zu dieser Wohnung haben wir dann teils in der Bahn und
teils zu Fuß zurückgelegt. Und da das Destillat namens Alkohol Menschen
generell eher zur Ehrlichkeit anregt, haben wir munter gelacht, gelästert und
gefeiert! Der Weg an sich führt, für mich gefühlt, in eine Gegend, in der ich
noch nie war. Das sollte sich noch als falsch herausstellen. Jedenfalls kamen
wir dann da irgendwann an, und sind sozusagen in eine bereits laufende
"Veranstaltung" hereingeplatzt. Platz war nicht viel, aber es wurde
kräftig mit Bierkästen und Sitzsäcken improvisiert. Mit Gläsern wurde auch
umhergeworfen, aber das nur am Rande. Und dann, in solch einer netten
Gesellschaft, vergeht die Zeit im Flug. Im nu waren irgendwie die andern, mit
denen ich da aufgetaucht war, verschwunden. Also saßen wir dann zu dritt da und
ich wurde erleuchtet, dass meine Wohnung von dieser WG laut Karte 5 Minuten
entfernt sein soll. Super. Ich und mein Orientierungsvermögen. Ich habe sogar
eine Karte gezeichnet bekommen, die mir auf meinem Heimweg helfen sollte. Nur
leider waren die Verfasser auch nicht mehr wirklich nüchtern und haben eine
wichtige Straße vergessen. Franzi bemüht sich dann also mitten in der Nacht, so
gegen 4 Uhr, ihren Heimweg zu finden. Straße A war eingezeichnet und Straße C
und ich habe versucht, den direkten Übergang zu finden. Aber den gibt es leider
nicht, weil Straße B noch dazwischen liegt. Nüchtern brauch ich 5 Minuten aber
in jener Nacht/an jenem Morgen habe ich fast eine Viertelstunde gebraucht, um
mich nach Hause zu finden. Kartenlesen
ist nicht meine Stärke.
Der Mittwochmorgen tat daraufhin sehr weh, glaubt mir. Aber mit der mir eigenen
guten Laune, hab ich auch dieses Tief überwunden. Am Abend hab ich dann wieder
einen neuen Aspekt des Erfurter Nachtlebens kennen lernen dürfen. Im Hemmingway
hab ich dann nach einem intensiven Gespräch mit dem Kellner meinen neuen
Lieblingscocktail entdeckt. Den Namen hab ich leider schon wieder vergessen,
aber lecker war der. Also der Cocktail.
Donnerstag hieß es daraufhin früh aufstehen, um 10 Uhr in der Bib zu sitzen,
Mikroökonomie lernen. Ich war wirklich erstaunt, wie viel ich trotz meines
vorherigen Konsums alkoholhaltiger Genussmittel noch wusste. Das Prinzip „Alles
raus, was keine Miete zahlt“ ist also nicht wirklich aufgegangen. Wie
vielleicht schon erwähnt, hat die Mensa auch in der vorlesungsfreien Zeit
offen. Das erspart einem die Mühe, sich was zu essen kochen zu müssen UND man
trifft andere Menschen. Ihr könnt euch also sehr gut vorstellen, wie ich die 10
Minuten von meiner Wohnung aus zur Uni gerne gelaufen bin, um in den Genuss
eines Mittagessens zu kommen. Und am Donnerstagabend stand dann
überraschenderweise auch eine Huldigung an das Sozialleben statt. Diesmal auch
nicht weit weg, um ehrlich zu sein, noch näher als die Veranstaltung am
Dienstag. Hinzu kam ich zwar zu spät, aber nur weil irgendjemand bei Facebook Videos
von Shaun dem Schaf gepostet und mich damit enorm abgelenkt hatte. Eigentlich
bin ich ja pünktlich. Oder so. Jedenfalls habe ich mich schnell und ohne Umwege
hingefunden. Über den Rückweg will ich nicht reden. Das wäre an dieser Stelle
wirklich zu peinlich, wenn ich sage, dass ich mich wieder verlaufen habe. Und
wieder sehr erfolgreich. Aber in eine andere Straße, das muss ich hier zu
meiner Verteidigung anbringen. Es war wieder sehr spät aber auch sehr witzig.
Was ich auf einmal so für Menschen kennenlerne. Ich bin ja ein bisschen selbst
überrascht. Generell würde ich mich selber ja immer als eher schüchtern
bezeichnen, wenn ich jemandem zum ersten Mal begegne. Aber irgendwie fiel mir
das die letzte Woche über richtig leicht, offen und NICHTschüchtern zu sein.
Über meinen Freitag möchte ich nicht reden. Da hängen irgendwie nur die
Gefühle von Müdigkeit und anderen Nachwirkungen einer nahezu durchgefeierten
Woche dran. Gegessen hab ich an diesem Tag drei Esslöffel Reis.
Samstag ging dann um 9 Uhr mein Zug nach Kelbra, zu meiner Tante und meinem
Onkel. Seit Wochen/Monaten war dieser schon wieder heiß auf´s Grillen.
Verständlicherweise, wie ich meine. Jedenfalls hat er es dann irgendwann nicht
mehr ausgehalten und meine Eltern und mich zum Angrillen eingeladen. Für
Sonntag war das „Erste Grillen des Jahres“ geplant und ich hatte somit einen
Tag Zeit meinen Körper wieder auf Normalfunktion einzustellen. Und glaubt mir,
meine Tante hatte es mit mir nicht leicht. „Möchtest du was trinken?“ – „Ein
Tee wär super.“ – „Tee !?!“ Auch kulinarisch
hat sie mich langsam wieder aufgepäppelt, so dass ich am Sonntag mit beim
Grillen zuschlagen durfte. Und meinen
Schlafmangel hab ich auch nachgeholt. Ich glaub an dem Wochenende war ich nicht
unbedingt der einfachste Gast und ich möchte mich dafür entschuldigen.
Sonntag kamen dann also meine Eltern dazu und haben mich freundlicherweise
mit nach Hause genommen. Allerdings musste/durfte ich fahren. Und am Abend
hatte ich dann wieder die große Ehre an einem Tatort teilhaben zu dürfen.
Montag verlief ruhig. Ein Ferientag sozusagen.
Am Dienstag (also gestern) war ich zuerst bei einer guten Fee. Die gute Fee konnte
zaubern und hat aus Franzi, dem eher verwahrlosten Exprüfling eine neue Franzi,
die hübsche Studentin gezaubert. Und glaubt mir, einfach hatte die Arme es
nicht. Jetzt fühl ich mich wieder fit und vorzeigbar. Am Abend war ich dann mit
Mama beim Töpfern. Ich fürchte ich habe mich eher ungeschickt angestellt, mal
nächste Woche schauen, wie das Resultat ist. Da geht´s nämlich wieder hin, zum
anmalen.
Heut morgen bin ich nach Erfurt gefahren, da ich noch ein paar Sachen
vergessen hatte und mich hier eigentlich mit jemandem treffen wollte. Aber das
Schicksal wollte es so nicht. Jedenfalls habe ich meine Wohnung wieder in
Ordnung, war Einkaufen und habe schon wieder so meine Pläne für den heutigen
Abend.
Soweit also erstmal wieder die Zusammenfassung der letzten Woche. Ich bin
das blühende Leben, freue mich über mein Sozialleben und esse auch wieder
regelmäßig. Außerdem habe ich gerade gesehen, dass diese Seite hier schon über
5.500 mal angeschaut wurde. Über diese Zahl freu ich mich riesig, denn als ich
die Idee mit meinem eigenen Blog gestartet habe, im Juli 2010, da habe ich
eigentlich nicht daran gedacht, eine solche Zahl und solch treue Leser zu
erreichen. Danke an Euch.
In diesem Sinne wünsche ich Euch eine schöne Woche.
Alles Liebe
Eure Franzi