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Sonntag, 6. November 2011

Kürwille und Nachttischlampe

Hallo Ihr Lieben.

Es ist Sonntag-Abend. Der geneigte TV-Besitzer wird sich jetzt wahrscheinlich "Tatort" ansehen, ich sitze indessen hier und schreibe einen neuen Post.
Meine Woche war eigentlich ganz toll.

Am Montag war ja frei, und am Dienstag geht es bei mir ja mit Vorlesung erst 16 Uhr los. Dann aber gleich richtig mit "Vertragsrecht", also allem was so im BGB drin steht und was man damit so alles machen kann. Das ist übrigens erstaunlich viel und unser Prof behauptet dass das BGB das meistgekaufteste Buch in Deutschland ist. Ob vor oder nach der Bibel wollte bzw. konnte er uns aber nicht sagen. Jedenfalls ist das Fach wirklich interessant.

Danach geht es dann 18 bis 20 Uhr mit Grundlagen des Managements weiter. Da wird einem beigebracht, was man so alles tun und lassen darf wenn man Top-Manager in einem DAX-Unternehmen ist. Außerdem geht´s auch um Unternehmesführung und -zielstellung.
Die Zeit bis 16 Uhr vertreibe ich mir normalerweise mit aufräumen und lesen. Da haben wir in manchen Fächern sogenannte "Reader", also von den Professoren zusammengestellte Textsammlungen.

Nun zu meinem Mittwoch. Da geht es wirklich "schmerzhaft" früh um 8 Uhr los. "Elementare Felder der Sozialwissenschaften". Hier beschäftigen wir uns u.a. mit den Fragen, was macht menschliches Handelns aus, vor welchen Problem steht ein Soziologe, wenn er etwas untersuchen will. Antwort: er ist seinem Forschungsobjekt gleich. Es kann passieren, dass er genauso denkt oder handelt wie sein das Objekt. Das ist ja bei einem Physiker und einem Atom ja dann doch eher unwahrscheinlich. Hoffentlich.
Jedenfalls ist das total spannend und wir gehen auch ein bisschen auf geschichtliche Bezüge ein.
Im Anschluss daran habe ich zwei Stunden Pause, die ich in den meisten Fällen mit Mittagessen und dann Lesen in der wunderbaren Unibibliothek verbringe. Weil ich finde, dass das Laufen nach Hause viel zu weit ist und für zwei Stunden nicht lohnt.

Zum Thema Weg: Der führt (von der Uni nach hause und zurück) durch eine Art Park. Dieser ist aber nachts komplett unbeleuchtet. Und wer mich kennt, weiß dass ich im Grunde meines Herzens Angst vor dunklen Flecken habe, vor allem wenn es da auch noch Bäume gibt. Selbst im Garten von Oma traue ich mich nachts nur ganz ungern. Ich hab einfach eine zu lebhafte Phantasie und sehe überal Schemen. Naja, lange Rede kurzer Sinn. Ich war ziemlich verzweifelt, wie ich da immer abends nach hause kommen soll. Ich hab hja doch relativ spät Schluss und da ist es immer schon stockeduster. Variante A lautete mit Taschenlampe losziehen und sich Pfefferspray anschaffen. Leider ist die Batterie dann alle geworden und das Spray habe ich auch nicht gefunden. Also musste Variante B her. Die lautet im Moment wie folgt: Am Mittwoch war ich bei einem Fahrradladen und habe mir
1) meine Reifen aufpumpen und ein Ventil wechseln lassen und
2) meinen Dynamo reparieren bzw. komplett umbauen lassen. Ich hatte also immerhin schon mal ein wieder funktionierendes Rücklicht. Aber das Vorderlicht war immer noch ziemlich duster bis gar nicht vorhanden. Aber auch das war nicht so schlimm, denn ich hatte einen zu 100% beleuchteten Umweg gefunden, den ich jetzt auf dem Heimweg immer nutze.
Merkt euch das mit dem Licht. Kommt noch mal.

Alos wie gesagt 2 Stunden Pause und dann zum Übersetzungskurs Deutsch-Spanisch. Da haben wir mit einem Kinderbuch angefangen und sind jetzt bei Zeitungsartikeln. Es macht echt mega-Spaß und ist super interessant. Im Anschluss habe ich 3 Stunden Zeit bevor es mit Qigong weitergeht. Merkt euch das nicht unbedingt, denn ab nächsten Mittwoch gehe ich höchstwahrscheinlich zum Tanzen. Ich habe doch tatsächlich jemanden gefunden, der in einer Tanzschule ist und die brauch sogar noch jemanden. =)

Donnerstag fängt ganz klasse mit "Übung zur Mikroökonomie" an. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, es ist im Prinzip BWL. Unser Prof ist total knuffig und entschuldigt sich immer bei uns wenn wir ihn nicht verstehen. Sowas wäre im Abi mal nicht schlecht gewesen =). In diesem Fach geht es im Großen und Ganzen um Konsumenten, also die mathematischen Regeln und Gesetze, warum sich ein Konsument wie entscheidet und wie ich das vorher u. Umständen berechnen kann.

Im Anschluss folgt dann "Staats- und Verfassungsrecht". Auch echt interessant. Und hier mache ich immer drei Kreuze und ein gedankliches "Vielen Dank" an meinen Gemeinschaftskundeunterricht. Manche sitzen wirklich da und müssen sich alle Wahlrechtsgrundsätze und die Demokratieprinzipien aufschreiben, weil sie das noch nicht hatten. Also man merkt echt teilweise extrem die Unterschiede zwischen den Bundesländern. Ich kann als Fazit nur ziehen, dass Sachsen (hier: ICH) noch keine nennenswerten Schwierigkeiten hatte. Irgendwie habe ich von allem im Ansatz schon mal was gehört.

Danach folgt dann folgendes: "Studium Fundamentale". Ich weiß, jeder fragt sich: Was zur Hölle ist das denn bitte?
Es ist auf jeden Fall mal ziemlich uninteressant. Mit Abstand die ödeste Vorlesung überhaupt. Ich ziehe dem sogar Mathe vor und das muss schon was heißen. Jedenfalls wird der Höhrsaal irgendwie immer leerer von Veranstaltung zu Veranstaltung. Alternative Hobbies (Stricken, Chatten, Pokemon- oder Majong.spielen, usw. ) bilden sich bei denen heraus, die anwesend. Ich glaube das Fach soll mir die Grundlagen von wissenschaftlichem Arbeiten vermitteln. So ganz sicher bin ich mir da aber nicht.
Nach dieser "Wahnsinns-Vorlesung" geht es dann zum Abendessen-Jagen bevor es dann 18 Uhr mit dem Tutorium zur eben genannten Vorlesung weitergeht. Das ist dann wieder interessant und da besitze ich sogar Mitschriften.

Am Freitag geht es dann wieder recht früh (8 Uhr) mit der Vorlesung für die Mikroökonomie weiter. Da habe ich euch ja schon erklärt, was wir da machen.
Dann wieder Zeit zum Mittagessen suchen bzw. in der Bibo lesen bevor dann 14 Uhr die Krönung der Woche kommt. Und das meine ich nicht im geringsten Ironisch. Immer wenn ich in der Vorlesung sitze, weiß ich dass ich hier richtig bin. Genau DAS will ich machen und wissen. Ihr fragt euch jetzt:Okay, was ist das jetz also. Und genau da liegt das Problem. Ich kann es euch nicht mal erklären, ohne in eine Vorlesung über die Soziologie selber auszu schweifen. Begriffe wie funktionelle Integration, Kürwille, nicht-intendierte Handlungsfolgen oder Basismechanismen zivilisatorischen Fortschritts sind nur ein Auszug aus meinen Mitschriften. Und nach dieser Besten aller Vorlesungen in meiner Woche ist dann Wochenende.

Dieses hat mit einer neuen Fahrradlampe angefangen. Ich habe jetz auch vorne ganz helles Licht. Und bin damit bestimmt der glücklichste Fahrradfahrer in Erfurt. Am Freitag war in Erfurt die "Lange Nacht der Wissenschaften" und ich habe mir 3 Veranstaltungen in unserer Uni-Bibliothek angehört. Eine zum Thema Euro-Krise. Nach der halben Stunde wollte ich eigentlich in die nächste Gärtnerei fahren, Gemüse zum selber anbauen und Selbstverpflegung kaufen, denn Wehe dem was da komme. Aber da bei mir nur Kakteen und Wasserpflanzen und SEHR robuste Palmen überleben, hätten die Tomaten wahrscheinlich sowieso keine Chance.
Den 2. Vortrag hat einer meiner Lieblingsprofessoren gehalten. Ich schätze er könnte eine Vorlesung über den letzten Schrott halten, irgendwie würde er selbst das interessant gestalten. Und zu gute Letzt kam dann "Psychologie von Vornamen", also welche Vornamen wir eher als jung und attraktiv bewerten. Apropos Namen: Ich war mit einer Gruppe von Freunden von Freunden da und wir haben uns echt gut verstanden. Irgendwann kamen wir dann an den Punkt mit den Vornamen, haben uns einander vorgestellt und dann gefragt, was so jeder studiert. Und hier kommt der Hammer: ALLE aus dieser Gruppe studieren Staatswissenschaften sowohl im Haupt- als auch im Nebenfach (so wie ich) und sind Erstsemester (so wie ich). Nur leider habe ich diese Menschen noch NIE in meinem Leben gesehen. (sie mich aber z.T. auch nicht).

Am Samstag habe ich Wäsche gewaschen, aufgeräumt und war ein bisschen einkaufen. Am Abend hat dann eine Freundin gefragt, ob ich Lust auf Schlittschulaufen hätte. Naja, eigentlich gar nicht, aber zu Hause hocken am Samstagabend ist auch doof. Also habe ich zugesagt. Am Ende waren wir noch auf dem Nachflohmarkt auf der Messe Erfurt, ich habe jetz auch eine Nachtischlampe für 0,50 € und tolle Ohrringe. Dann sind wir in die Wohnung von ihr und haben eines der neu erworbenen Spiele gespielt. Das heißt "Therapie" und ist echt mega witzig. Erst recht mit Wein und Keksen und so tollen Menschen. Und irgendwie, zauber zauber, war ich gegen halb 3 uhr Nachts zuhause.

Heute morgen konnte ich dann aber ausschlafen, denn zum Sonntagsshoppen haben wir uns erst um 13 uhr getroffen. Da haben sich die Erfurter aber voll Mühe gegeben. Mit Süßigkeiten-Ständen, einem Caritas-Stand der gebrauchte Klamotten entgegengenommen hat (finde ich eigentlich eine ganz tolle idee: Man geht mit einem vollen Beutel hin, gibt die Sachen ab, und kann den Beutel dann beim Einkaufen mit einem sehr guten Gewissen ganz schnell wieder füllen). Es gab sogar Bühnen mit Musik und Unterhaltungsprogamm. DA war ich echt überrascht.

So Ihr Lieben. Ihr habt jetz erfolgreich zu Ende gelesen. Das war mein Beitrag für diese Woche. Ich habe mir mal so ungefähr vorgenommen, das einmal pro Woche zu schreiben. Hier passiert zwar viel, aber bei weitem nicht so viel wie in Südamerika.

Ich wünsche euch einen schönen Start in die neue Woche. Lasst es euch gut gehen und liebe Grüße

Eure Franzi aus Erfurt

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